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Rapperswil - Gotthard - Bellinzona - Lugano - Sesto Calende - Tortona - Crocetta d'Orero (Nähe G

Die Pause bei Zürich wird dann doch etwas länger als geplant.  Als wir bei schönstem Wetter weiterwandern, ahnen wir noch nichts von dem schlechten Wetter, das uns in der Schweiz noch erwarten wird. Bergauf geht es bis Einsiedeln, wo wir kurz vor dem Ort und einem riesigen Kloster an einem Bauernhof unser Zelt aufschlagen dürfen. Nach über 11 Monaten auf Tour schafft es Thilo, hier sich das erste Mal mit heißem Wasser beim Kochen zu verbrennen und die Klamotten in Käsesoße zu tränken. Toll! Am nächsten Tag wandern wir entlang eines Flusses immer sanft bergan, den kleinen und großen Mythen stets im Blick. In einem kleinen Ort beschreiben uns Theres und Klaus erst einen besseren Weg über den Pass und laden uns am Ende sogar zu sich ein. Wir dürfen auch die Klamotten waschen, was nach gestern wirklich nötig ist. Glück muss man haben. :-) Schnell sind wir beim Vierwaldstädter See und wandern mit traumhaftem Blick oberhalb des Ostufers nach Süden.  Leider wird das Wetter ab jetzt schlechter. Es regnet nun und als wir nach Göschenen aufsteigen, schneit es sogar. Damit ist klar: Über den Gotthardpass kommen wo bei diesen Bedingungen definitiv nicht. Auch Alternativen, die uns ein netter Schweizer empfohlen hatte, sind bei diesem Wetter und zu dieser Jahreszeit unpassierbar. Wir nehmen schweren Herzens den Zug durch den Tunnel nach Airolo (1. Ort auf der Südseite des Gotthardpasses). Aus 25 Wanderkilometern über den Pass werden so 10 Minuten Zugfahrt. :-( Eigentlich gilt der Gotthard als Wetterscheide und wir hoffen auf Sonnenschein im Tessin. Es wird zwar etwas wärmer, allerdings haben wir nun fast jeden Tag Regen (anfangs sogar noch Schnee). Trotzdem fühlt es sich sofort nach Italien an - jeder spricht Italienisch, kaum einer Deutsch oder Englisch. Als wir eines Morgens aus dem Zelt kriechen, liegt draußen reichlich Neuschnee. Deswegen und wegen einer Sperrung des Höhenwanderweges aufgrund von Holzfällarbeiten, steigen wir ins Tal ab und folgen dem Ticino. Wir passieren Bellinzona und wandern an einem Tag mit Dauerregen nach Lugano. Hier gönnen wir uns ein Hostel, um alles zu trocknen. Es ist nun nicht mehr weit bis Italien und schon einen Tag später erreichen wir Porto Ceresio. Der große Vorteil: Das tolle Essen und die wieder humanen Preise! Wir sind überrascht von der guten Wegmarkierung, die wir - ganz klischeehaft - in Italien gar nicht so erwartet hatten. :-)  Der Weg ist sehr schön und scheucht und bergauf und bergab. Zur Belohnung haben wir vor der Po-Ebene noch einmal eine traumhafte Aussicht in die Alpen. Das Wetter wird jetzt auch italienisch, was wir in vollen Zügen genießen. Leider hat sich Lena zum ersten Mal auf der Tour eine böse Blase gelaufen. Erst nach einer Operation durch Dr. Volp wird es etwas besser. ;-) Der Wanderweg geht recht schön durch das Naturschutzgebiet Ticino-Tal und gefällt uns gut. Das Vorankommen ist recht einfach, weil es kaum Höhenmeter hat. Nur die schwüle Hitze, die hier oft herrscht, macht es anstrengender. Fast einen Tag verlieren wir, da das GPS plötzlich nicht mehr mit der vorhandenen Karte funktioniert. Wir brauchen einige Zeit, viele Nerven und ein vernünftiges WLAN bis alles wieder funktioniert.  Als wir den Ticino verlassen, verlässt uns die Wegmarkierung, die wir erst ca. 100 Kilometer später wiederfinden. Zwischendrin suchen wir uns (teilweise sehr schöne) eigene Wege am Fluss Scrivia entlang. In Arquata Scrivia kaufen wir noch einmal ein und der Anstieg in die Apenninen beginnt. Hier treffen wir auch die E1-Markierung wieder. Wir freuen uns trotz der deutlich anstrengenderen Wanderung auf das Gebirge. Schnell erreichen wir die Alta Via dei Monti Liguri und werden nicht enttäuscht. Ein wunderschöner Wanderweg auf dem Höhenzug der Apeninnen beginnt und wir sehen jetzt jeden Tag das Mittelmeer. Vom Nordkapp bis zum Mittelmeer haben wir es also schonmal geschafft! :-) Der Wanderweg ist nicht nur sehr schön, sondern auch wirklich anspruchsvoll. Bei vielen Auf- und Abstiegen und schmalen Pfaden, die häufig direkt am Abgrund verlaufen, müssen wir uns sehr konzentrieren. Das merkt man dann auch abends, wenn wir erschöpft aber glücklich ins Zelt fallen. Nachdem wir 3 Wochen ohne Pause gewandert sind, legen wir in Scoffera einen Ruhetag ein, da es dort auch einen kleinen Supermarkt gibt. Wir genießen Pizza, Pasta und Wein... :-) Die Verständigung in Italien ist bisher sehr lustig, da wir selbst nur wenige Brocken Italienisch sprechen und man mit Englisch gar nicht weiterkommt. Trotzdem klappt es dann irgendwie doch immer mit Händen umd Füßen. Wir sind gespannt, wie wir mit den immer wärmeren Temperaturen zurechtkommen, da uns manchmal jetzt schon um die Mittagszeit zu heiß ist. Ab morgen geht es weiter durchs Gebirge und die Zivilisation ist nun auch wieder rarer gesät. Mit den vielen Bergdörfchen ist es aber kein Vergleich zur Einsamkeit Nordnorwegens. Bilder laden wir bei nächster Gelegenheit hoch, das kann aber aufgrund der Infrastruktur noch etwas dauern. 


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