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Kautokeino - Kilpisjärvi


Nach weiteren gut 200 Wanderkilometern sind wir gestern in Kilpisjärvi in Finnland angekommen.

Hochmotiviert sind wir am 16.06.16 in Kautokeino gestartet und folgen seitdem im Wesentlichen dem Nordkalottleden. Ab Kautokeino hat die Tour uns einiges abverlangt. Der erste Tag ist vom Wetter her noch recht gut, wir muessen allerdings bei schwuelen Temperaturen durch ein schwer mueckenverseuchtes Gebiet wandern. Der zweite Tag ist wettermässig so schlecht, dass wir nur wenige Kilometer zur nächsten Uebernachtungsmöglichkeit in Čunovuohppi gewandert sind. Dort haben wir unsere Sachen getrocknet und die Sauna genossen. :)

Ab da läuft es erstmal schleppend. Wir haben mehrere Tage ständigen Regen und vor allem sehr viele Furten. Jedes normalerweise noch so kleine Rinnsal wird zur Herausforderung. Wieder gibt es eine zu dem Zeitpunkt absolut unpassierbare Furt, ein Fluss tiefer als Thilos Wanderstock. Auch hier haben wir trotzdem wieder "Glueck". Wir sind noch so zivilisationsnah, dass wir einen Umweg von einigen Kilometern laufen und dieses Wegstueck ueber eine Strasse umlaufen können. Besonders viel Spass macht es zwar nicht, aber man kommt gut voran. Die gesamte Gegend nach Kautokeino hat uns nicht uebermässig gefallen, was aber durchaus am schlechten Wetter gelegen haben kann.

Bald darauf geht es endlich ins Reisadalen, ein wunderschöner Nationalpark an der Grenze zu Finnland. Der Fluss wird eingefasst von steilen Gebirgshängen und erinnert uns ein bisschen an Fjorde mit spektakulären Wasserfällen. Wegen des schlechten Wetters ist es allerdings manchmal gar nicht so einfach, diese Naturschönheit zu geniessen. Es gibt zu der Zeit keinen Tag ohne Regen. Der Hauptfluss Reisa ist schwer ueber die Ufer getreten und drueckt in jede noch so kleine Pfuetze. Das endlose Furten nervt uns irgendwann so sehr... Nicht nur, dass es teilweise anstrengend ist, man kommt auch einfach gar nicht voran, wenn man gefuehlt alle paar Meter Schuhe und Hose ausziehen und verstauen muss, um mal wieder einen Fluss/Bach zu passieren. Irgendwann haben wir so keinen Bock mehr, dass wir einfach so (erst mit hochgekrempelter Hose - was natuerlich nicht gereicht hat - und später einfach mit Wanderschuhen) durch das Wasser durchlaufen. Das ist natuerlich nicht sehr klug, aber zu dem Zeitpunkt ist uns das dann auch egal. Ausserdem ist es seit einiger Zeit relativ warm (max. Temperatur >= +10 Grad).

Nachdem wir in der Nedrefosshuette endlich alles getrocknet haben, was die Laune deutlich gehoben hat, folgt am nächsten Tag die bisher schlimmste Etappe. Es regnet, alles ist nass, von oben und vom Furten und der Weg ist extrem beschwerlich. Nach gefuehlten 40 Kilometern (angeblich waren es nur 15!) sind wir froh, gegen 23 Uhr unser Zelt im Trockenen aufstellen zu können.

Trotz der tollen Landschaften freuen wir uns, als wir ab Saraelv aus dem Reisadalen ins Fjell aufsteigen und auch die Mueckenschwaerme hinter uns zuruecklassen. Ab dort geht es fuer uns bergauf im mehrfachen Sinne. Wir sind wieder ins Fjell aufgestiegen, das Wetter wird endlich besser, unsere Laune steigt und die nächsten Wanderkilometer laufen sich wie von selbst. :) Ab da kommen wir wieder gut voran. Wir können beim Zelten Lagerfeuer machen oder uns abends alleine in der Somashytta (Eine Huette der norwegischen Forstverwaltung) ausbreiten. Die Wanderung wird wieder zum Genuss! :)

Die Gegend mit ihren tollen Bergaussichten gefällt uns nun deutlich besser und wir marschieren zuegig, aber ohne EIle durch Finnland und Kilpisjärvi entgegen... Hatten wir in der ersten Zeit völlig menschenleere Gegenden, wird es seit dem Halti ( = höchster finnischer Berg) zunehmend touristischer und die in Finnland häufig vorhandenen und kostenlosen (aber einfachen) Huetten sind so voll, dass wir gerne im Zelt uebernachten. Ausserdem ist das Wetter mittlerweile traumhaft.

Gestern sind wir in Kilpisjärvi angekommen und können zum Glueck im am Sonntag geöffneten K-Markt einkaufen. Einziger Wermutstropfen: Da wir unterwegs gehört hatten, dass es auf der Strecke nach Abisko durchaus noch einige Schneefelder (Pässe auf 1000m) geben soll, wollen wir dazu Informationen im Visitor Centre bekommen - leider kann uns dort keiner so wirklich helfen.

Immerhin sind ein paar Wanderer vor uns in Richtung Abisko aufgebrochen und gestern Abend hat uns unserer norwegischer E-Mail Kontakt vorsichtig Entwarnung gegeben und uns von Leuten erzaehlt, die die Strecke bereits vor 3 Wochen gelaufen sind (Tusen takk, Jarle! :) ).

Wir sind nun also vorsichtig optimistisch, dass wir den E1 dort laufen koennen, im Zweifel gibt es aber alternative Wanderrouten.

Heute haben wir uns nach den ersten 5 "Wanderkilometern" bis zum Hiking Center ein finnisches Sommerbuffet gegönnt, wir sind also mehr als satt :) Nach einigen Kaffees und etwas Ruhe werden wir gleich wieder in die Bergwelt starten und nach dem Passieren des 3-Länderecks (Finnland, Schweden, Norwegen) auf dem E1 in Richtung Abisko wandern...

Einen richtigen Ruhetag machen wir in Kilpisjärvi nicht, da das Wetter heute super ist und wir morgen einen Tag Pause in einer Huette im Gebirge noch mehr geniessen können.

Bilder gibt es wieder in der Galerie, nächstes Update in 9-13 Tagen in Abisko (Schweden).


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