Nach unserem Ruhetag gehen wir an einem Sonntag über eigentlich kleinere Sträßchen wieder in die Berge. Leider hat es der Sonntag so an sich, dass gefühlt halb Italien mit dem Auto in die Berge fährt und das Laufen an der Straße ist keinen allzu großer Spaß. Schon am nächsten Tag werden wir dann belohnt, als wir über nun einsame Sträßchen durch die Berge wandern. Tolle Aussichten, viel Schatten und keine übermäßige Hitze. Ein längeres Wegstück haben wir Begleitung von einem Straßenhund, der eifrig mitwandert. :-) Sogar Lena entdeckt dabei ihr Herz für Hunde. Die Zuverlässigkeit unserer Straßenkarte lässt dann doch auch zu wünschen übrig, als wir angeblich auf einer Straße über einen Pass wandern und plötzlich nur noch über steile Wanderpfade gehen, wo eigentlich eine Straße sein sollte... Macht nichts, zum Glück führen immerhin die Wanderpfade auch zum Tagesziel. Das Wetter bringt nun die lange ersehnte Abkühlung mit traumhaften Wandertemperaturen (allerdings nur 2 Tage lang) und heftigen Gewittern. Als wir mitten durch einen heftigen Gewitterschutt wandern, werden wir zum Unterstellen von Eugenio und seiner Mutter auf die Terasse gebeten und als sich das Wetter nicht bessert, ins Wohnzimmer. Draußen regnet es in Strömen, der Donner grollt und es wird immer später. Aber auch dafür findet sich eine Lösung: Wir können unser Zelt im heimischen Olivenhain aufstellen. Abends werden wir noch italienisch bekocht. Da Eugenio in Deutschland aufgewachsen ist, spricht er sehr gut deutsch und auch mit seinen Eltern können wir uns auf deutsch unterhalten. So genießen wir einen tollen Abend mit sehr netten Menschen. Ab Petina stoßen wir wie geplant auf den E1. Tatsächlich gibt es hier Wanderwege durch die Berge und wir freuen uns mal wieder über "richtiges" Wandern. Aufgrund der extremen Trockenheit ist Wasser ein Problem und wir tragen viele Liter Trinkwasser durch die Berge. Der Park ist sehr schön und bald haben wir die ersten Blicke zum Meer. Einerseits freuen wir uns schon, dass wir tatsächlich bald das Meer erreichen. Andererseits sind wir uns sicher, dass wir die Berge und das nicht-touristische Italien vermissen werden. Eine italienische Großfamilie lässt es sich nicht nehmen, uns in einer Picknick-Area mit Grillgut und selbstgemachtem Wein zu versorgen. Wir beenden unseren Wandertag daher vorzeitig. :-) Am Ende bekommen wir noch 2-3 Kilogramm Wassermelone und 3 Liter selbstgemachten Wein geschenkt - der Hinweis, dass wir das alles tragen müssen nützt nichts. ;-) Wir bekommen einen tollen Tipp für den nächsten Tag und machen dafür auch einen kleinen Umweg. Es handelt sich um eine 500 Meter lange Höhle, an deren anderen Ende man inmitten steiler Felswände herauskommt und sich irgendwo in Regenwald wähnt. Wow! Schon kurz vorm Erreichen der Küste empfängt uns eine schwüle Hitze, die das Wandern wahnsinnig anstrengend macht. Wir dachten, dass wir uns schon einigermaßen akklimatisiert haben, aber die Schwüle haut uns fast um... An der Küste angekommen, haben wir am Anfang tatsächlich Probleme, Campingplätze zu finden - es gibt nur sehr wenige (da es eine Felsküste ist) und die sind voll. Dafür ergeben sich zwei Zeltübernachtungen bei netten Leuten, die uns auf der Straße ansprechen und uns spontan in ihren Garten einladen. Wir baden zur Abkühlung im Meer und finden uns dann bald am Sandstrand mitten in der Hauptsaison zwischen Millionen von Sonnenschirmen und Menschen wieder. Es gibt ab dann auch viele Campingplätze, die wir schon ab dem späten Vormittag ansteuern. Es zwar nicht mehr schwül, aber so wahnsinnig heiß, dass wir nur noch frühmorgens vernünftig wandern können. Den Mittag verbringen wir mit Nichtstun im Schatten und trauen und erst gegen Abend in die Sonne und ins Meer. :-) Um uns herum Animation mit italienischer Stimmungsmusik und Remidemmi bis tief in die Nacht und tagsüber fast 40 Grad - wer uns kennt, weiß: genau das Richtige für uns! Seit gestern läuft Lena auch mit ihren neuen Wanderschuhen, extra mit viel Aufwand per Post aus Deutschland importiert. :-) Fotos versuchen wir in den nächsten Tagen nachzuliefern.