Am 21.12. haben wir Deutschland erreicht und Dänemark hinter uns gelassen. Während wir beim Abschied aus Schweden noch größere Wehmut verspürt haben, ist das jetzt nicht ganz so. Zu viel Zivilisation, Laufen auf Asphalt und laute Autobahnen und Straßen prägten den Weg in Dänemark insbesondere am Ende.
Nachdem wir mit der Fähre in Grenaa angekommen sind, machen wir uns sofort daran, den E1 zu finden, was uns erstaunlich schnell gelingt. Der Weg verläuft durch die Dünen immer in Sicht- und Hörweite des Meeres. Wir haben Glück - der starke Wind kommt aus dem Landesinneren und wir sind somit etwas geschützt.
Die ersten 1-2 Tage sind sehr schön, da der Weg immer am Strand entlang verläuft und wir herrliches Wetter haben. Wir genießen diese komplett andere Landschaft, die manchmal aber auch anstrengend zu laufen ist, sobald der Weg direkt am Strand verläuft. Schon am 2. Morgen werden wir von Elsebeth vor Ihrer Haustür empfangen, da sie sich freut Wanderer mit Rucksack zu treffen und werden zum Frühstück eingeladen. Sie kann unsere Tour sehr gut nachempfinden, ist sie doch dieses Jahr den Jakobsweg in Spanien gelaufen und plant schon fürs nächste Jahr den nächsten Pilgerweg in Angriff zu nehmen. :-)
Mit unserem ersten Besuch aus der Heimat seit über 6 Monaten treffen wir uns in Ebeltoft und verbringen einen lange ersehnten Ruhetag (Wir sind nun seit ca. 3 Wochen durchgewandert) mit Samuel und Sven. Die beiden gewöhnen sich schnell an unseren Rythmus - wir gehen also zeitig ins Bett und stehen schon früh wieder auf um das Tageslicht zu nutzen - und wir können einen Tag ohne Gepäck wandern, werden abends abgeholt und sogar begrillt...
Die Wanderung bis Aarhus verläuft häufig direkt an Strand und Meer und ist (bis auf den Blick auf ein gigantisches Kraftwerk direkt am Meer) sehr schön. Obwohl Aarhus eine nette Stadt ist, bleiben wir nicht länger, sondern wandern schon am nächsten Tag direkt weiter ins Landesinnere. Wir wollen wieder in die Natur und wandern! Die Wege werden nun leider deutlich unspektakulärer, obwohl es natürlich auch schöne Abschnitte gibt, und verlaufen häufig über Asphalt.
Wir machen nun das erste Mal Bekanntschaft mit den in Dänemark verbreiteten "einfachen Zeltplätzen". In Dänemark gilt das Jedermannsrecht nicht, das heißt wir dürfen nicht (wie in Norwegen, Schweden und Finnland) fast überall eine Nacht zelten, sondern müssen diese Plätze ansteuern.
Die Plätze sind unterschiedlich luxuriös ausgestattet, jedoch gefallen uns die einfachen Plätze mit Feuerstelle und Trockentoilette mitten im Wald am Besten.
Den 2. Besuch erhalten wir von Kadda und Tobi und entschließen uns auch hier, einen Ruhetag einzulegen. In der Unterkunft haben wir sogar die Möglichkeit mal wieder unsere Wäsche zu waschen, und ersparen den beiden damit sicher ein besonderes Geruchserlebnis. :-)
Wir sind am Ruhetag zu faul, um uns irgendwohin zu bewegen, sodass wir einen angenehmen Tag zu viert nur mit Plaudern und Essen in der Unterkunft verbringen...
Der Weg verläuft nun angenehm über einen alten Bahndamm, bis wir den Heerweg erreichen. Dieser ist auch ein Pilgerweg und wird uns bis an die deutsche Grenze führen. Im Sommer scheint hier viel los zu sein, denn die Pilgerunterkünfte bieten einige Stockbetten für Wanderer an.
Der Heerweg ist sehr gut ausgeschildert und bietet auch einige der einfachen Zeltplätze direkt am Weg - die Infrastruktur ist also sehr gut. Wir kommen gut voran und treffen unseren nächsten Besuch in Vejen. Lenas Eltern kommen uns dort besuchen.
Neben einem Ruhetag nehmen wir auch gerne den Luxus an, ein Stück des Weges wieder ohne Gepäck zurückzulegen. :-)
Der Heerweg führt nun leider meistens über kleinere Straßen und asphaltierte Feldwege durch flaches Ackerland. Es ist unspektakulär, aber wir kommen so zumindest gut voran und erreichen schließlich nach ca. 3700 Wanderkilometern seit dem Nordkapp die deutsche Grenze. Froh, dass wir es bis hierher geschafft haben, gönnen wir uns in einem Grenzsupermarkt ein deutsches Bier und stoßen auf den bisherigen Weg an! :-)
Kurz nach der Grenze werden wir von Thilos Bruder abgeholt und verbringen Weihnachten mit Thilos Mutter und Bruder in einem kleinen Ferienhäuschen. Da es uns bei gutem Wetter nicht lange drinnen hält, nutzen wir wieder die Möglichkeit ohne Gepäck zu wandern und kommen (leider wieder über viel Asphalt) in Schleswig an. Wir verbingen nun einen Ruhetag in dem Ferienhäuschen und hoffen danach auf schönere Wege und weiterhin ordentliches Wetter - möge der Wintereinbruch ausbleiben... ;-)
Nun sind es noch ca. 300 Kilometer bis Hamburg, wo wir dann bereits die Hälfte des Weges bis Sizilien hinter uns haben. Noch haben wir nicht wirklich realisiert, wieviel wir schon gelaufen sind - mal sehen, ob das im Laufe der Tour noch passiert...