Wir sind wieder in Hessen - nach über 4600 Kilometern seit dem Nordkapp. Gerade sitzen wir in der Jugendherberge in Willingen und überlegen uns eine Strategie für die nächsten Tage, die uns auf über 800m mit reichlich Schnee führen werden. Bei Temperaturen deutlich unter 0 Grad sind wir wieder auf Unterkünfte angewiesen.
Nach Hamburg sind wir froh, wieder in der Natur zu sein und wandern bald durch die ersten Heidelandschaften. Es ist ziemlich kalt und die Unterkunftssuche anfangs so schwierig, dass wir die erste Nacht sogar wieder mit dem Bus ins Hostel nach Hamburg fahren.
Bis Soltau hangeln wir uns von Unterkunft zu Unterkunft, haben aber tagsüber tolles sonniges Wetter und eine schneebedeckte Heide. An einem Tag queren nur einige Meter von uns entfernt mehrere Wildschweine den Weg.
Nachdem wir uns einen ganzen Vormittag darüber ausgelassen haben, wie freundlich die Skandinavier gegenüber Wanderern sind und wie viele Deutsche uns eher skeptisch anschauen, werden wir prompt bei einer kurzen Rast eines Besseren belehrt. :-)
Nicol spaziert mit ihrem Hund an uns vorbei und lädt uns direkt auf einen Kaffee ein. Aus dem Kaffee wird dann ein Mittagessen, ein schöner Nachmittag/Abend mit Christoph und Nicol und wir übernachten sogar dort.
Nach immerhin mal wieder einer Nacht im Zelt sind wir bald in Celle und der E1 führt uns nördlich an Hannover vorbei.
Wir müssen allerdings leider einen Abstecher machen. Lenas Fuß schmerzt. Glücklicherweise bekommen wir einen kurzfristigen Termin beim Orthopäden sowie neue Einlagen über Nacht.
Zusätzlich gönnen wir uns einen Ruhetag in der Therme, bevor es ausgeruht weiter geht.
Bald sind wir am zugefrorenen Steinhuder Meer und kurz darauf verlassen wir das norddeutsche Flachland. Wir wandern seit langer Zeit mal wieder durch "Berge". Prompt unterschätzen wir die Schneesituation/Glätte auf dem Deister und kommen gleich deutlich langsamer voran als gewohnt.
In Hameln haben wir zwar bescheidenes Wetter, aber die Stadt ist trotzdem schön und wir treffen zufällig den Rattenfänger: www.facebook.com/Hameln/photos/a.232960425884.134289.232854720884/10154386916075885/?type=3
Weiter nach Westen folgt der E1 dem Hansaweg und bald schon passieren wir Lemgo und Detmold. Kurz nach Detmold beginnt auch schon der Eggeweg, auf dem der E1 hier verläuft. Dieser führt uns sehr schön immer auf dem Kamm nach Süden. Die einzige Herausforderung ist hier die Trinkwasserversorgung, da man kaum durch Orte kommt.
Als wir eines Nachmittags in einer Gaststätte Wasser auffüllen, werden wir spontan von Georg eingeladen, nachts in der Kneipe zu schlafen. Wir essen und trinken erst einmal etwas, bis wir zu späterer Stunde zu einer parallel stattfindenden Geburtstagsfeier dazugeladen werden und erst nach diversen Bier und einem sehr lustigen Abend um 2 Uhr ins "Bett" fallen.
Am nächsten Tag sehen wir wieder eine größere Wildschweinherde vor uns den Weg kreuzt. Zusammen mit vielen Rehen, Füchsen und einmal auch nächtlichen Wildschweinbesuchern am Zelt, haben wir in Deutschland schon mehr Wildtiere gesehen, als in Skandinavien. ;-)
In den letzten Wochen haben wir außerdem ein paar Mal über das Dachgeber-Projekt Unterkünfte gefunden und so sehr nette, offene und interessante Menschen kennengelernt.
Ab Marsberg ist der Eggeweg vorbei und wir sind nun im Sauerland unterwegs. Nun gilt es, die Berge des Sauerlands zu überwinden, ohne von Skifahrern umgefahren zu werden. ;-)